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Asynchrones Arbeiten als Todesstoß für klassische Bürozeiten?

Asynchrones Arbeiten hat das Potential der Neudefinition unserer (Berufs)Alltagsgestaltung. Wie zeitversetztes und ortsunabhängiges Tätigsein unserem beruflichen und privaten Rhythmus (Work-Life-Balance) eine andere Dimension gibt, lesen Sie im folgenden Blog!

Flexible Arbeitsmodelle erleben in den letzten Jahren einen massiven Aufschwung. Kaum noch eine Jobanzeige oder Benefit-Unterseite kommt ohne den Verweis auf Flexibilität aus. Darunter fallen mannigfaltige Ausprägungen, unter welchen Homeoffice nur eine Facette darstellt. Asynchrones Arbeiten ist ein weiteres Modell, welches im Gegensatz zur synchronen Zusammenarbeit die Aufgabenerledigung als unabhängig von Ort und Zeit versteht. Dies eröffnet neben neuen Freiheiten für Arbeitnehmer sowie deren Teams auch Nachdenkfutter für Unternehmen.

Der Begriff "asynchrones Arbeiten" mag auf den ersten Blick technokratisch klingen. Im Arbeitsalltag selbst ist diese Arbeitsweise jedoch keineswegs abstrakt. In diesem Artikel möchten wir das Konzept asynchroner Arbeit aus verschiedenen Perspektiven beleuchten: von seiner Bedeutung über die beobachtbaren Vorteile bis hin zu Praxistipps unter dem Zeichen von Remote Work. Wir starten zunächst mit einer kurzen Begriffsdefinition.

Arbeitsformen im Wandel: Asynchrone Kommunikation vs. Synchrone Kommunikation

Synchronität war in Unternehmen lange Zeit die absolute Norm. Speziell traditionelle Arbeitsweisen mit festem Zeitplan, wie das klassische 9-to-5 fallen darunter. Meetings finden oft zur vorgegebenen Zeit statt, wodurch alle Mitarbeiter gleichzeitig anwesend zu sein haben. Diese Form der Echtzeit-Kommunikation erfordert direkte Antworten und Feedback auf die ihr entspringenden Informationen.

Den Gegensatz dazu bildet die asynchrone Arbeit, die auf fix festgelegte Zeitvorgaben verzichtet. Dadurch sind Teammitglieder nicht mehr zwingend zur gleichen Zeit oder (noch viel weniger) am gleichen Ort tätig. Die Beteiligten können Aufgaben in ihrem eigenen Tempo angehen und müssen sich nicht mehr hetzen, um in der schon bald folgenden Besprechung Ergebnisse zu präsentieren. Die Kommunikation zu den Projekten erfolgt vorrangig über soziale Kollaborationstools.

Beispiel zur Verdeutlichung

Ein führendes globales Unternehmen sieht sich mit der Herausforderung konfrontiert, seine international verteilten Teams miteinander in Einklang zu bringen. Vorstrukturierte Arbeitszeiten mit koordinierten Zoom-Meetings erweisen sich nicht als das passende Rezept. Während die einen Kolleg(inn)en damit gut zurechtkommen, müssen andere Abstriche in der Tagesgestaltung in Kauf nehmen, welche in Unzufriedenheit gipfeln.

Der Arbeitgeber erkennt das und setzt stattdessen auf asynchrone Tools, um die allseitige Informationspolitik trotz Abkehr von Synchronität zu gewährleisten. Mitarbeiter hinterlassen auf diesen Plattformen, die jederzeit eingesehen werden können, Kommentare. Völlig unabhängig von den Zeitzonen, in welchen sich die Personen befinden. Reagiert wird letztlich nicht dann, wenn es die persönlichen Gemütsschwankungen des Gegenübers diktieren, sondern vielmehr, sobald es am besten passt.

Vorteile der Asynchronität

Asynchrones Arbeiten, bei dem es Mitarbeitern offensteht, ob sie Simultanarbeiten verrichten oder komplett autark an Aufgaben herangehen, kann einem klassischen Arbeitsmodell in vielerlei Hinsicht überlegen sein: 

  1. Flexibilitätsbooster

    Wo man während des Arbeitens nicht mehr auf die Anwesenheit von Teammitgliedern angewiesen ist (und umgekehrt), wird man zum Meister des eigenen Tagesablaufs. Individuen stimmen ihre Produktivität auf ihren persönlichen Rhythmus ab, der mit starren Arbeitszeitmodellen kaum je korreliert. Abhängig vom Bedarf, kann es dann leicht vorkommen, dass entweder in den frühen Morgenstunden oder spätnachts oder unter beiden Gegebenheiten gearbeitet wird. Dass dies zu einer verbesserten Verträglichkeit zwischen Berufs- und Privatleben (Stichwort Work-Life-Balance) beiträgt, müssten wir eigentlich nicht gesondert erwähnen.

  2. Keine Zeitbarrieren

    Verschiedene Zeitzonen können in der Kollaboration zu einem Stolperstein werden. Wenn der einen der Bauch aufgrund von Mittagsappetit grummelt, putzt sich der andere schon die Zähne vor dem Zubettgehen. Zeitgleiche Meetings sind unter derlei Umständen kein Spaßgarant. Durch eine asynchrone Organisation lässt sich das Unternehmen die Freiräume, um Talente aus aller Welt zu rekrutieren, ohne durch geografische Grenzen eingeschränkt zu sein.

  3. Konzentrationserleichterung

    Sie kennen das gewiss aus dem eigenen Arbeitsumfeld: sie blocken sich im Kalender Deep Work-Phasen, die aber schlussendlich doch wieder durch Echtzeitgespräche unterbrochen werden. Ein Kollege weiß gerade nicht, wo eine Berichtsvorlage ablegt wurde. Über die Sinnhaftigkeit eines "Das wäre besser eine E-Mail gewesen"-Meetings ließe sich vorzüglich streiten. Als Kontrastprogramm dazu, fördern asynchrone Modelle eine ungestörte Zeit für fokussiertes Arbeiten, da Mitarbeiter weniger Ablenkungen durch (vermeintlich) hochprioritäre Projekte auf sich nehmen müssen.

  4. Verbesserte Nachvollziehbarkeit

    Beim asynchronen Arbeiten werden der Natur halber viele Informationen schriftlich dokumentiert. Dem jederzeitigen Überblick gibt das insofern Vorschub, indem Teammitglieder auf frühere Diskussionen sowie Entscheidungen referenzieren können. Das begünstigt wiederum den Wissensaustausch innerhalb des Teams. Missverständnissen wird insofern vorgebeugt, als die Verantwortlichkeiten schwarz auf weiß niedergelegt sind und Fortschritte visuell (beispielsweise durch Kanban-Boards) mit Transparenz behaftet sind.

  5. Optimale Teamdynamik

    Teammitglieder, die in ihrem eigenen Tempo arbeiten, können ihre Beiträge zur Zusammenarbeit in aller Ruhe überdenken und ausformulieren. Eine durchdachte Kommunikation kann niemals schaden. Impulsive beziehungsweise hastige Reaktionen, die aus den Gegebenheiten des Zeitdrucks heraus entstehen, lassen die Kooperation schnell leiden. Obendrauf kommen im Idealfall auch kreativere Lösungen für Sachfragen zustande, wenn nicht der erstbeste Gedanke gezwungenermaßen zur ultimativen Räson stilisiert wird.

Praktische Tipps und Tricks für asynchrone Arbeit

Kurz vorgestellt: Bernhard, 34 Jahre alt, als Sales Manager per Remote-Arbeit in einem DACH-Unternehmen tätig. Als unsere Persona ergeben sich aus seiner asynchronen Arbeitswelt folgende Praxistipps:

Tipps 1: Passgenaue Tools verwenden

Bernhard trägt dafür Sorge, dass er sich mit den digitalen Tools, die in seinem Team gang und gäbe sind, gut auskennt. Er nutzt Microsoft Teams für die Kommunikation, Asana für die Verwaltung von Verkaufsprojekten und OneDrive als Lösung für die Dokumentenablage. Er stellt sicher, dass er sich regelmäßig mit Updates und neuen Funktionen dieser Tools vertraut macht, um den Überblick über seine Verkaufsziele und -aktivitäten nicht zu verlieren.

Tipp 2: Klare Kommunikation fokussieren

Im Austausch über E-Mail und MS Teams achtet Bernhard auf die notwendige Präzision. Durch detaillierte Betreffzeilen und gut strukturierte Nachrichten macht er alle relevanten Verkaufsdaten und Statusupdates auf einen Blick ersichtlich. Bernhard stellt möglichst spezifische Fragen und seine Antworten sind umfassend, damit Missverständnissen ein Riegel vorgeschoben wird.

Tipp 3: Transparente Prozesse aufrechterhalten

Die festgelegten Abläufe für die asynchrone Zusammenarbeit sind für Bernhard keine Banalität. Wiederkehrende Situationsberichte über seine Vertriebsaktivitäten mitsamt Fortschritten sendet er an sein Team und die Geschäftsführung. Wenn er Feedback erhält, ignoriert er es nicht geflissentlich, sondern integriert es in seine Tätigkeiten.

Tipp 4: Regelmäßige, geplante Updates

Monatliche Reportings über Verkaufszahlen und Kundenakquisitionen bereitet Bernhard penibel vor und lädt sie auf den entsprechenden Plattformen hoch. Ebenso beteiligt er sich an den periodischen Check-ins. Diese werden schriftlich oder in Videoform durchgeführt. Dadurch bleibt er stets im Bilde und erreicht trotz asynchroner Kommunikation eine Synchronisation mit dem Rest des Teams.

Tipp 5: Flexible Arbeitszeiten leben

Bernhard orientiert sich bei den Arbeitszeiten an seinen persönlichen Produktivitätsdynamiken. Er ist in denjenigen Zeiten besonders aktiv, in denen er nach seiner individuellen Erfahrung am effektivsten Kundenanfragen bearbeiten kann. Dadurch gestaltet er seine Arbeit im Geiste der Leistungsspitzen und wahrt gleichzeitig eine ausgewogene Work-Life-Balance.

Tipp 6: Kultur der Unterstützung etablieren

Er gibt sich alle Mühe, eine unterstützende Remote-Arbeitskultur zu praktizieren. So teilt er beispielsweise seine Best Practices im Umgang mit asynchroner Arbeit.

Tipp 7: Asynchrone Meetings gründlich vorbereiten

Wenn asynchrone Meetings notwendig sind, lässt sich Bernhard nicht lumpen. Er erstellt vorab aufgezeichnete Präsentationen und Verkaufsanalysen, um die Kollegenschaft über den aktuellen Stand der Projekte zu instruieren. Seinen Materialien gibt er das Gütesiegel "klar & unzweideutig". Des Weiteren scheut er sich nicht davor, Fragen, Anmerkungen usw. in schriftlicher Form umfangreich zu beantworten.

Tipp 8: Mut zur Selbstreflexion

Bernhard verfällt nicht in Betriebsblindheit - er sieht seine Vorgehensweisen nicht als in Stein gemeißelt. Neben dem passiven Feedback pocht er auch selbstständig auf konstruktive Rückmeldungen von Kollegen sowie Vorgesetzten. Er schaut sich selbstkritisch an, welche Aspekte der asynchronen Arbeit für ihn gut funktionieren und wo er noch nicht wirklich auf einen grünen Zweig gekommen ist. Es ist ihm etwa schon das eine oder andere Mal passiert, dass er zu Verkaufsprojektfortschritten keine zeitnahe Aktualisierung bekanntgab, wodurch andere Vertriebler nicht wussten, welche nächsten Schritte erforderlich sind.

Aufgeschlossen gegenüber neuen Methoden, experimentiert er mit alternativen Ansätzen, welche seiner Verkaufsarbeit womöglich Flügel verleihen (nicht mit Red Bull zu verwechseln!).

Das Fazit: Synchronität entspricht der Lebensrealität nicht

Vollkommene Synchronität in Unternehmen ist alles in allem ein Wunschtraum. Nicht erst seit der Covid-Pandemie gedieh asynchrones Arbeiten zu einer Art von Normalität für zahlreiche Arbeitnehmer/innen. Diese verlautbaren die Vereinbarkeit von Familie, Privatleben und Beruf als unmissverständliche Forderung, wodurch starre Arbeitsstrukturen vor ihre organisatorischen Grenzen gestellt werden.

Damit einhergehend darf man sich im Hinblick auf den bewusst provokativen Blogtitel aber der Illusion, dass der alleinige Fokus auf asynchrone Methoden das Allheilmittel ist, ebenso wenig hingeben. Insbesondere dann, wenn Defizite in der gelebten Asynchronität zum Beispiel Entscheidungsverzögerungen auf Gesamtebene bewirken. Daher liegt der Weisheit letzter Schluss vermutlich in einem balancierten Mix aus synchronen und asynchronen (Kommunikations-)Ansätzen, welche die Stärken beider Methoden unter der Voraussetzung der Bedürfniserfüllung der Mitarbeiter vereinen.

Asynchrones Arbeiten FAQ

Dabei handelt es sich um eine Arbeitsform, bei der Teammitglieder unabhängig von gemeinsamen Arbeitszeiten oder geografischen Standorten Aufgaben erledigen und kommunizieren, häufig mithilfe digitaler Tools sowie E-Mails.

Sie ist der bidirektionale, gleichzeitige Austausch von Informationen zwischen Teilnehmern, wie bei Telefonaten, Videokonferenzen, persönlichen Gesprächen etc.

Beispiele dafür existieren zuhauf. Trello, Asana und Microsoft Teams sind hierbei nur ein paar der Bekanntesten. Trello zeichnet sich mit seinen Kanban-Boards, Asana mit seiner Unterteilung der Projekte in detaillierte Aufgaben in Übereinstimmung mit Fristsetzung und Fortschrittsverfolgung und Microsoft Teams mit kooperativer Dokumentenbearbeitung sowie dem Austausch von Chat-Nachrichten aus.

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