Die Zeiten sind turbulent. Die Digitalisierung hat zu einer immensen Beschleunigung der Arbeitswelt geführt. Die Technik verändert sich rasanter denn je und mit ihr auch Arbeitsinhalte. Mit jeder Aufgabe, die digitalisiert wird, verschieben sich To Do‘s ein bisschen mehr.
Druck in den Märkten steigt
In den Märkten herrscht Druck. Nie waren Innovationszyklen kürzer, nie veraltete Technik schneller und nie haben sich Kompetenzbereiche infolgedessen schneller verschoben. Zumal auch der Fachkräftemangel noch ein Schippchen drauflegt: Da Fachkräfte von außen immer schwerer zu bekommen sind, müssen Unternehmen dafür sorgen, dass das Kompetenzprofil der Belegschaft immer perfekt zu den aktuellen Marktanforderungen passt.
Vorbei die Zeiten, in denen fehlendes Know-how mal eben schnell extern „eingekauft“ werden konnte. Arbeitnehmer sind rar, rarer am rarsten. Parallel zu immer ausgefeilteren Recruiting-Strategien macht das ein strategisches Kompetenzmanagement zum entscheidenden Erfolgsfaktor für moderne Betriebe.
Was sind Kompetenzen?
Unter den Kompetenzbegriff fällt dabei nicht so sehr die fachliche Eignung der Mitarbeiter, sondern vor allem die Fähigkeit, mit den vorhandenen fachlichen Kenntnissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten, Probleme kreativ lösen, Wissen sinnvoll einordnen und bewerten zu können. Das schließt die Fähigkeit ein, Tätigkeiten, Aufgaben und Lösungen selbstständig zu gestalten, sowie Methoden selbst kreativ weiterzuentwickeln.
Exakt das ist es, was die moderne Arbeitswelt von dem einzelnen Arbeitnehmer abverlangt. Wer zunehmend strategisch arbeitet, muss eigene Entscheidungen treffen, sie begründen und andere dafür begeistern können. Und dahin muss sowohl der einzelne als auch die komplette Organisation entwickelt werden. Das ist die Herausforderung, die nur ein performantes Kompetenzmanagement lösen kann.
Definition: Was ist Kompetenzmanagement?
Im Allgemeinen wird das Kompetenzmanagement als der systematische Part des Talent Managements bezeichnet. Das Kompetenzmanagement ist an den übergeordneten Unternehmenszielen orientiert, hierbei wird der Umgang mit Kompetenzen definiert. Darin liegt der wesentliche Unterschied zum Talent Management.
Während sich Talent Management auf das Wissen und die Fähigkeiten der einzelnen Mitarbeiter bei der Personalauswahl, bei der Personalentwicklung und beim Personaleinsatz konzentriert, ist Kompetenzmanagement eher als eine Führungsaufgabe anzusehen, bei der es zum Beispiel um die Einführung von Techniken und Strukturen geht, die sicherstellen, dass alle Talente eines Fachbereichs jederzeit entsprechend der Kompetenzen, die hier benötigt werden, eingesetzt sind. Auch geht es darum, Prozesse einzuführen, mit denen man vorhandene Kompetenzen kontinuierlich beobachten, fördern und weiterentwickeln kann.
Warum kommt Kompetenzmanagement eine immer höhere Bedeutung zu?
Dass gerade hier Handeln Not tut, ist keine hohle Phrase, sondern sogar wissenschaftlich verbrieft: „In turbulenten, häufig globalisierten Märkten und in Branchen mit hohem Wettbewerbsdruck wird es für Unternehmen aller Größen immer wichtiger, sich durch die Mitarbeiter und deren Kompetenzen gegenüber anderen Marktteilnehmern abzugrenzen“, folgerten Forscher des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IaO) bereits vor ein paar Jahren in der Untersuchung „Kompetenzmanagement in deutschen Unternehmen“.
Darin heißt es weiter: „Welche Kompetenzen dem Unternehmen zu welchem Zeitpunkt zur Verfügung stehen, wird die entscheidende Determinante sein, um Strategie effektiv in Handlung überführen zu können.“ Eine Botschaft, die auch bereits bei Unternehmen angekommen ist. Mehr als drei Viertel der für die Studie befragten Arbeitgeber sehen Kompetenzmanagement als wichtig oder sogar als sehr wichtig an.
Kompetenzmanagement im Unternehmen einführen
Will man Kompetenzmanagement im Unternehmen einführen, gibt es auf dem Markt Softwarelösungen, die HR in vielerlei Hinsicht unterstützen. Wer sich mit den einzelnen Funktionen näher auseinandersetzt, wird aber schnell merken: In der notwendigen Tiefe ist Kompetenzmanagement nicht mit herkömmlichen Tabellenkalkulationsprogrammen wie Excel abbildbar. Dafür bedarf es schon einer Spezialsoftware, die alle Eventualitäten des Kompetenzmanagements passgenau abbildet.
Unternehmensweites Kompetenzportfolio
Hierüber lassen sich dann beispielsweise die in den einzelnen Unternehmensbereichen bestehenden Kompetenzen per Selbst- oder Fremdeinschätzung erfassen und in ein übersichtliches Kompetenzportfolio einpflegen. Das Kompetenzprofil einzelner Mitarbeiter lässt sich über einen automatischen Soll-Ist-Vergleich mit den Kompetenzen abgleichen, die für eine optimale Performance eines Fachbereichs die nötige Voraussetzung sind. Daraus lassen sich im Rahmen des Talent Managements die erforderlichen Entwicklungsmaßnahmen festlegen.
Mitarbeiterkompetenzen ermitteln
In einem anderen Szenario lassen sich Mitarbeiter mit bestimmten vorhandenen Kompetenzen auf Knopfdruck ermitteln. Das ist zum Beispiel dann sinnvoll, wenn in einem Unternehmensbereich bestimmte Schlüsselkompetenzen fehlen. Um diese abzudecken, muss nicht immer neu rekrutiert oder Personal entwickelt werden. Manchmal ist auch eine Neupositionierung der Mitarbeiter das Mittel der Wahl. Nicht selten finden sich die richtigen Talente bereits im Unternehmen, aber auf dem falschen Platz. Eine Matching-Suche hilft HR dabei, zu ermitteln, ob jedes Talent auch wirklich auf der Stelle angesiedelt ist, für die es sich perfekt eignet.
Ist das nicht der Fall, sollte sich das schnell ändern. Das Talent wird es mit Engagement danken und auch die Kompetenzlücke ist gedeckt. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Mission erfüllt.