Mitarbeiterfluktuation oder die Kunst, die Strömung zu steuern
Eine gesunde Fluktuation wirkt belebend für ein Unternehmen. Wird der Strom an Abgängen jedoch zu hoch, kann dies existenzgefährdend werden – gerade in Branchen mit Fachkräftemangel. Wie Sie in Ihrem Unternehmen die Mitarbeiterfluktuation gezielt steuern können, erfahren Sie im Blogbeitrag.
Die Frage, die sich viele Unternehmer, HR-Fachkräfte und ManagerInnen stellen: Wie sieht eine gute Balance punkto Fluktuation aus? Was ist gesund, wann wird es gefährlich? Fakt ist: Für ein Unternehmen ist es günstiger und nachhaltiger in die Bindung ihrer Mitarbeitenden zu investieren, als neue Fachkräfte auf dem Markt zu suchen.
Starke Fluktuation bedeuten hohe Kosten
Deloitte hat zu diesem Thema 2019 eine Studie für Österreich veröffentlicht. Diese beziffert die durchschnittlichen Fluktuationskosten bei Betrieben mit weniger als 100 Mitarbeitenden auf rund 13700 Euro – pro Stelle. Kostentreiber sind die eingeschränkte Produktivität, Kosten fürs Onboarding, Stellenausschreibungen und Personalvermittler. Hohe Fluktuationsraten verursachen jedoch nicht nur Kosten, sie verursachen Know-how-Verlust und führen zu Mehrarbeit, was auch die Motivation beeinträchtigt. Je nachdem hat eine hohe Mitarbeiterfluktuation existenzbedrohende Konsequenzen. Gerade in Branche mit hohem Bedarf bzw. Fachkräftemangel. Gemäss Statista war dieser Mangel im Jahr 2020 in den Branchen Information/Kommunikation (147 Punkte) sowie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (122 Punkte) besonders hoch. Jedoch verzeichnen zahlreiche Branchen vom Gast- über Bau und verarbeitendes Gewerbe Werte von über 100 Punkten, was einen Mangel signalisiert.
Gibt es eine gesunde Fluktuationsrate?
Allgemeingültige Zahlen darüber zu erhalten, welche Fluktuationsrate (Anzahl Abgänge im Verhältnis zu Mitarbeiterzahl) noch gut für das Unternehmen ist, gibt es nicht. So gibt etwa die Bundesverwaltung eine Fluktuation von 6,6 % bei ihrem Personal an, wobei rund 2,7 % auf einen Arbeitgeberwechsel zurückzuführen sind. Diese Mitarbeiterfluktuation ist wohl eher als gering einzustufen. Die Raten sind abhängig von verschiedenen Faktoren. Einerseits spielt das Stadium des Unternehmens und die Altersstruktur eine Rolle: Befindet es sich gerade in einer Wachstumsphase oder handelt es sich um ein bereits auf dem Markt etabliertes KMU? Beschäftigt das Unternehmen vorwiegend jüngere Personen, die noch häufiger die Stelle wechseln? Anderseits hängt die Mitarbeiterfluktuation stark von der Branche ab: Unternehmen der Event- und Baubranche unterliegen klassischerweise einer höheren Fluktuation, da die Arbeitslast saisonal unterschiedlich hoch ist.
Massnahmen gegen unerwünschte Fluktuation
Es liegt auf der Hand, dass positive Mitarbeitererlebnisse dafür sorgen, dass die Identifikation mit dem Unternehmen steigt. Glaubwürdige Kommunikation ist dabei entscheidend und zwar top down, angeführt durch exzellente Führungsarbeit. Fast jeder Zweite legt Wert auf eine offene Kommunikationskultur, wie die Studie Recruiting Trends 2019 der Universität Bamberg belegt. Doch nur bei 40 % ist diese ein fester Bestandteil der Unternehmenskultur.
Weiter ist eine optimale Nachfolgeplanung wichtig. Wer im Blick behält, wann Mitarbeitende etwa wegen Mutterschaft oder Pensionierung ausscheiden, kann frühzeitig Ausschau nach passendem Ersatz suchen und so der Fluktuation entgegenwirken.
Nicht zu unterschätzen sind mitarbeiterzentrierte HR Services. So führt auch etwa die Studie von Deloitte die verstärkte Mitarbeiterorientierung in Abläufen ins Feld, welche bei 18 % der Befragten die Fluktuation mindern können. Getoppt wird dieser Wert nur noch von Weiterbildungsmassnahmen, welche mit 22 % die wichtigste Fluktuationsbremse darstellen. Arbeitnehmende, die sich entfalten und entwickeln können, sind letztlich loyaler ihrem Arbeitgeber gegenüber.
HCM-Software als Werttreiber der Loyalität
Moderne HCM-Systeme decken neben dem Personalmanagement und Bewerbermanagement auch E-Learning sowie Employer und Manager Self Services (ESS, MSS) an. Sie können dazu beitragen, dass mehr Zeit für Führungsarbeit und Kommunikation bleibt sowie die Employer Experience durch bessere HR Services positiv beeinflusst wird. Senken Sie durch zufriedene Mitarbeitende die Fluktuation.