17.07.19

Mobile Recruiting: den neuen Job im Smartphone

Die Zeichen der Zeit stehen auf Mobile Recruiting. Die Personalbeschaffung über mobile Endgeräte ist heute nicht mehr wegzudenken.

Mehr noch: Für moderne Bewerber sind mobil optimierte Recruitingverfahren sogar ein wesentliches Attraktivitätsmerkmal eines Arbeitgebers. Aber welche Weichen sollten Unternehmen in der Personalbeschaffung unbedingt stellen?

Was ist Mobile Recruiting?

Mobile Recruiting, das bedeutet: die Jobsuche und die Bewerbung auf ausgeschriebene Stellen findet ausschließlich über das Smartphone oder Tablet-PCs statt. Kandidaten sichten Stellenanzeigen im Browser ihres mobilen Endgeräts und informieren sich auf der mobil optimierten Karrierehomepage über einen Arbeitgeber. Auch Recruiting-Videos oder Beiträge aus dem Mitarbeiterblog sind dort abrufbar. Bei Gefallen wird dann einfach auf den Bewerben-Button geklickt.

Voraussetzung für mobiles Recruiting ist, dass die entsprechenden Seiten und Formulare im responsivem Design vorliegen. Nur dann passen sie sich immer optimal auf die Dimensionen des jeweiligen Endgeräts an. Kandidaten können die Inhalte somit auch auf dem kleinen Display eines Smartphones perfekt abrufen – ohne lästiges Hin- und Herscrollen. Oder auf dem Tablet. Oder auf dem Laptop. Denn heute wird bedeutend seltener als noch vor 5 Jahren am Desktop-PC beworben; stattdessen kümmert man sich um seine Karriere in der U-Bahn, abends auf dem Sofa oder direkt nach dem Aufstehen, nachdem gerade erst eine attraktive Stellenanzeige live gegangen ist.

Welche Vorteile bietet Mobile Recruiting?

Der wohl größte Vorteil des Mobile Recruiting liegt in der Chance, durch Schnelligkeit und Sofortness insbesondere die Generationen Y und Z perfekt zu erreichen. Diese so genannten Digital Natives sind als erste Generationen in einer voll oder zumindest sehr stark digitalisierten Welt aufgewachsen. Sie sind daran gewöhnt, dass alles mit wenigen Klicks oder Fingertipps auf dem Smartphone erledigt werden kann: Bankgeschäfte, Urlaubsbuchungen, Kommunikation, Informationsbeschaffung – sogar die Wahl des Partners.

Nur allzu logisch, dass sie einen ähnlichen Komfort auch bei ihrer Bewerbung erwarten. Doch das ist nicht immer der Fall: Unternehmen wirken unweigerlich antiquiert und veraltet, wenn die jungen Talente bei der Jobsuche auf einer non-responsive Website landen. Der Schluss liegt nahe: Der Arbeitgeber geht nicht mit der Zeit – und der Absprung vom Bewerbungsformular ist damit oftmals vorprogrammiert. Doch genau das kann sich im Grunde kein Unternehmen mehr leisten. In Zeiten des Fachkräftemangels zählt jede einzelne qualifizierte Bewerbung. Und warum nicht diese verhältnismäßig kleine Stellschraube drehen, wenn man auf diese Weise enorme Steigerungen in der Bewerbermenge erreichen kann?

Wie kann man mobile Recruiting im eigenen Unternehmen einführen?

Die gute Nachricht: Mobile Recruiting im eigenen Unternehmen einzuführen ist kein Hexenwerk. Hierfür gibt es performante Bewerbermanagement-Lösungen, mit denen Personalsuchende beispielsweise kinderleicht mobiltaugliche Stellenausschreibungen erstellen können. Diese können mit nur wenigen Klicks zeitgleich in allen möglichen Medien publiziert werden – sei es auf der eigenen Karriereseite, auf sozialen Kanälen und/oder per Multiposting-Funktion auf verschiedenen Jobportalen. Einfacher geht’s nicht.

Der Nutzen, den Arbeitgeber durch eine mobiltaugliche Personalbeschaffung erwarten können, ist groß. Die Forscher der Universität Bamberg haben im Rahmen ihrer Studie Recruiting Trends 2018 den Effekt untersucht, den die Umstellung von klassischem Recruiting auf Mobile Recruiting hat. Die Zahlen sind eindrücklich:

  • Der Anteil der Kandidaten, die das Smartphone zur Stellensuche und Bewerbung von zuhause und unterwegs nutzen, hat sich in den vergangenen drei Jahren mit einem Anstieg von 27 auf 43 Prozent fast verdoppelt.
  • Die Hälfte der Kandidaten gibt an, dass sich das Angebot von Mobile Recruiting Lösungen positiv auf das Arbeitgeberimage (Employer Brand) auswirkt. Tendenz steigend.
  • Treten bei der Stellensuche auf mobilen Endgeräten Darstellungsprobleme auf, beendet der Großteil der Kandidaten die Job-Suche.

Die Forscher kommen zu dem Schluss: „Durch den Einsatz von Mobile Recruiting ergeben sich für Unternehmen neue Möglichkeiten in der Personalbeschaffung. So erhöht sich (…) insbesondere die Reichweite bei der Kandidatenansprache sowie die Chance, Kandidaten für offene Stellen zu finden.“

Welche Gefahren bietet ein inkonsequentes Mobile Recruiting?

Doch wer A sagt, muss auch B sagen. Denn Mobile Recruiting ist mehr als nur das Schalten von Stellenanzeigen oder das Bereitstellen von Arbeitgeberinformationen im mobile Format: Wer sich auf dem Smartphone informiert, will sich darüber auch direkt bewerben können, so wie es heute auch bei anderen Online-Dienstleistungen gang und gäbe ist.

Es wäre doch zum Beispiel reichlich merkwürdig, wenn sich der Kunde beim Online-Shopping zwar per Smartphone über Produkte informieren könnte, sich aber an den Laptop setzen müsste, um den Kaufvorgang abzuschließen. Das dürfte für Unmut beim Verbraucher sorgen. Und das völlig zurecht.

Umso verwunderlicher, dass Unternehmen ihren Kandidaten genau diesen Medienbruch allzu oft im Bewerbungsprozess zumuten. Meist landen Talente beim Klick auf den Bewerben-Button auf ellenlangen Bewerbungsformularen. Mit dem Smartphone ist das Ausfüllen praktisch nicht möglich. Immerhin müssen diverse Textfelder mit Inhalten gefüllt werden, wenn nicht sogar die Darstellung komplett streikt oder sich so verschiebt, dass nicht alle Textfelder erreichbar sind. Viele Talente können das nicht leiden und springen ab. Schade – im schlimmsten Fall bleibt die Stelle bedeutend länger unbesetzt.

Wie One-Click-Bewerbungen auf das Sofortness-Konto einzahlen

Auch für dieses Dilemma gibt es Lösungen. Die One-Click-Bewerbung zum Beispiel. Dieses Verfahren, das auch in Bewerbermanagement-Lösungen zur Verfügung steht, ermöglicht Stellensuchenden per Mausklick auf den Bewerben-Button, ihr aktuelles Bewerberprofil aus einem Karrierenetzwerk wie Xing oder LinkedIn oder aus einer Lebenslaufdatenbank in die Datenbank des Wunscharbeitgebers zu importieren. Fertig. So schnell und einfach wie es klingt, ist es auch – das begeistert die jungen Generationen, ist komfortable für die aktuellen Generationen und macht direkt „mit dem ersten Klick“ einen richtig guten Eindruck.

Für Arbeitgeber bedeutet das allerdings, sich umstellen zu müssen. Im Vergleich zu früher erhalten sie mit den Profilinformationen eines Bewerbers keine vollständige Bewerbung mit Lebenslauf-PDF und Anschreiben mehr, sondern eher einen ersten Lead. Bei gegenseitigem Interesse kann nachgefasst werden. Dann sendet das Talent weiterführende Informationen wie Motivationsschreiben, Zeugnisse, Zertifikate etc.

Personalbeschaffung wird zum Dialog

Fazit: Künftig wird das Bewerben eher als Dialog zu verstehen sein, in dessen Verlauf Bewerber und Recruiter sich Stück für Stück annähern. Wer sich darauf einlässt, tut Gutes für seine Employer Brand: Denn eine so unkomplizierte Möglichkeit, sich zu bewerben und seiner Karriere einen Schub zu geben, spricht sich in Kandidatenkreisen heute in Windeseile über soziale Netzwerke herum.

Wer nicht mit der Zeit geht, wird es vermutlich zunehmend schwerer haben, Kandidaten zu finden. Denn komplexe Bewerbungsmethoden werden im Social-Media-Zeitalter auf den ersten Blick bereits als verstaubt und unkomfortabel wahrgenommen – und schreckt viele weitere Kandidaten ab.

Daher: Keine Recruiting-Chancen vertun! Stattdessen mit der Zeit gehen und mobile Recruiting für das eigene Unternehmen prüfen. Die Bewerber werden es danken!